Flagge oder Fahne

Die Wörter Flagge und Fahne werden oft gleichbedeutend gebraucht. Eine Flagge ist im rechtlichen Sinne ein Stück Tuch, dass nach Verschleiß entsorgt bzw. ersetzt werden kann. Eine Flagge wird oft an einem Mast oder Flaggenstock gehisst. Das Wort ist auch ein Oberbegriff für Fahnen, Standarten und Stander. Die Fahne ist immer ein Unikat, welches ein nicht vertretbares Einzelstück ist, beispielsweise eine Truppenfahne oder eine Vereinsfahne. Eine Fahne ist im Gegenzug zu einer Flagge meist fest am Stock befestigt. Im Mittelalter hieß die Fahne noch Banner und wurde an einem waagerechten Querstock gehängt. Stander sind meist dreieckige Flaggen, welche bei den Seestreitkräften als Rangabzeichen oder Kommandozeichen dienen. Die Standarte ist meist quadratisch und wird quer an einem Mast befestigt. Flaggen werden als Nationalflaggen, Parteiflaggen und als Signalflaggen eigesetzt. Flaggen werden gehisst und Banner dagegen aufgestellt, aber nur Flaggen dürfen auf halbmast gesetzt werden für das ausdrücken der Trauer. Mit Trauerfloren versehen, werden dagegen Banner oder Hausfahnen. Bei internationalen Wettkämpfen werden zu Ehren der Sieger oder bei besuchen eines Staatschefs werden ihm zu Ehren die jeweiligen Nationalflaggen gesetzt. In der Kriegsschifffahrt wird die Flagge niedergeholt (Flagge streichen) um die Kapitulation auszudrücken. Dies entwickelte sich aus dem Brauch die Segel zu streichen, was erheblich aufwendiger war. Werden die Flaggen übereinandergesetzt, soll dies die Dominanz des oberen Staates demonstrieren. Dies sind nur ein paar Faken zum Thema Flaggen. Weiter unten findest du die Geschichte der Flaggen und speziell wie die deutsche Nationalflagge entstanden ist.

Geschichte der Flaggen

Die ersten Zeugnisse von Flaggen finden sich schon auf 5500 Jahre alten ägyptischen Tonwaren, auf denen Vexilloloide abgebildet sind. Vexilloloide oder Vexillologie leitet sich von dem lateinischen Wort „vexillum“ ab, das für „Banner“ steht.  Banner (Vexilloloide) waren weit verbreitet und nahmen in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedliche Formen an. Ein sehr bekanntes Beispiel ist das Signum, welches von den Römern geführt wurde. Das Signum oder auch Standarte war das Feldzeichen der Römischen Truppen. Die früheren Fahnen waren kaum aus Stoff hergestellt, man verwendete eher Holz, Metalle, Leder und andere Werkstoffe. Einer der ältesten heute noch erhaltenen Flaggen stammt aus dem Iran und ist ca. 5000 Jahre alt, sie besteht aus Tuch und Metall. Flaggen aus Stoff gehen wahrscheinlich auf das frühe China zurück. Die Chinesen haben schon 3000 vor Christus mit der Herstellung von Seide begonnen und dieses dann als Fahnenstoff eingesetzt. Die Seidenfahne gelangte in den Nahen Osten und von dort durch die Kreuzzüge nach Europa. In Europa war die Wappenkunde (Heraldik) schon vorhanden, sie diente dazu den Krieger auf dem Schlachtfeld zu erkennen. Allerdings waren die Motive meist willkürlich gewählt und deuten nicht auf einen Führer der Schlacht hin. Die Kreuzzüge änderten das, Fahnen, Schilde, Helme und Kleidung wurden mit sichtbaren zuordenbaren Zeichen ausgestattet. So konnten die Rechte und Privilegien des Fahnenführenden angezeigt und unterstrichen werden. In der Seefahrt wurden Flaggen an Schiffen im späten 12. Jahrhundert im Mittelmeer gesichtet. In der Nordsee wurden die ersten Flaggen in der Mitte des 13. Jahrhunderts gesichtet. Einer der ersten Regeln die Aufgestellt wurde, war das Führen korrekter Kennzeichnungsflaggen. Wer unter falscher Flagge fuhr war verpönt. Erst sehr viel später im späten 15. Jahrhundert wurde es üblich Flaggen zum anzeigen der Nationalität zu benutzen. Etwas später wurde es sogar gesetzliche Pflicht, daraus entwickelten sich die heutigen Nationalflaggen. Im 18. Jahrhundert kamen die ersten Signalflaggen in der Seefahrt zum Einsatz. Einer der ersten Nationalflaggen, entstand durch die Bildung des modernen bürgerlichen Nationalstaates, es war die USA. Zu dieser Zeit kam es auch zu vielen Standardisierungen im Flaggenwesen.

Die deutsche Nationalflagge

„Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans goldene (gold) Licht der Freiheit.“ Am 9.März.1848 wurde die heutige Bundesflagge erstmals so festgelegt wie sie heute aussieht mit waagerechten Streifen in den Farben in Schwarz-Rot-Gold. Die Flagge mit den drei Farben wird auch „Dreifarb“ genannt, was die deutsch Übersetzung des Begriffes „Trikolore“ ist. Ein weniger gebräuchliches Synonym ist Bundesfarben für die Flagge. In der Seefahrt unter Seglern wird die Flagge auch als „Adenauer“ bezeichnet, was eine Anlehnung an den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer ist.


Der Weg der Deutschen Nationalflagge, so wir sie heute kennen, war jedoch sehr lang, die Fahne änderte sich noch mehrere Male. Den Ursprung nahm sie wohl bei den Befreiungskriegen 1813 gegen die Besatzung Deutschlands durch Frankreich. Die Uniformen des Lützowschen Freikorps waren Schwarz-Rot-Gold, welche sich an der Reichsfahne des Heiligen Römischen Reiches orientierten. Die Freikorps setzten sich meist aus Studenten und Akademikern zusammen, welche Freiwillig kämpften und aus ganz Deutschland kamen. Sie waren sogenannte Selbstversorger bezogen keinen Sold und mussten sich selbst ausrüsten. Damit ein einheitliches Bild entstand wurden kurzerhand die verschiedenen Uniformen und Zivilkleidung schwarz eingefärbt. Die Knöpfe waren Goldfarben und aus Messing, welche weit verbreitet waren. Die Abzeichenfarbe für Aufschläge und Vorstöße war rot. Der Norddeutsche Bund nahm 1867 die Farben Schwarz-Weiß-Rot für seine Flagge an. Es waren ebenfalls Querstreifen. 1871 wurde die schwarz-weiß-rote Trikolore für ganz Deutschland übernommen. Für die Anhänger der der Farben Schwarz-Rot-Gold war die Vereinigung der deutschen Staaten wichtiger als die Flaggenfarbe, weshalb es nur geringen wiederstand gegen die schwarz-weiß-rote Flagge gab. 1892 wurde unter Kaiser Wilhelm II. die schwarz-weiß-rote Flagge zur Nationalflagge des Deutschen Reiches. In ganz Deutschland wurde sie zu einem patriotischen Symbol des Kaiserreichs. Bis 1919 blieben es auch die Farben der Nationalflagge. Nach der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg wurden wieder die Farben schwarz-rot-gold der Novemberrevolution von 1849 eingesetzt. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten 1933 wurden alle Spuren der republikanischen Nationalfarben „Schwarz-Rot-Gold“ entfernt und durch die „Schwarz-Weiß-Roten“ Farben wieder ersetzt. Die Hakenkreuzflagge der NSDAP wurde immer populärer bis sie schließlich 1935 alle anderen Flaggen ersetzte. Nach Kriegsende dauerte es noch bis zum 23.May.1949 bis die Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland so wie wir sie heute kennen festgelegt wurde. In der DDR wurden die Farben ebenfalls übernommen; in der Mitte der Flagge wurde jedoch noch der typische Ährenkranz mit Hammer und Zirkel hinzugefügt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gilt die BRD Flagge für ganz Deutschland bis heute.